Ausstellung
Alp Clavinen, Dala-Gletscher, o. D. [um 1850]
Diese Zeichnung nach der Natur wurde aus einem Heft für die Lithographie-Suite Souvenir de Loèche, la Ghemmi et les environs (Vevey, 1851) herausgetrennt. Diese Drucke erlaubten es, das Werk von Raphael Ritz zu verbreiten und somit bekannt zu machen. Im Vordergrund befinden sich Schäferhunde auf der Alp Clavinen, oberhalb von Leukerbad. Dieses Motiv wurde mit einem kräftigeren Bleistiftstrich bearbeitet, um einen Kontrast zum Hintergrund zu schaffen, der ein leicht gezeichnetes Bergrelief darstellt. Die Beschriftungen des Künstlers nennen die sichtbaren Gipfel und Gletscher, die nur durch die weisse Fettkreide hervorgehoben werden.
Rhonegletscher und -quelle, 1853
Das Kunstmuseum Wallis besitzt über 500 Zeichnungen von Raphael Ritz, darunter viele Alpenlandschaften. Während seines Studiums in Düsseldorf (1953-1956) übte er sich im Zeichnen nach der Natur (d.h. im Freien) und füllte ganze Notizbücher. Diese Zeichnungen bildeten im Atelier einen Fundus für zukünftige Gemälde. Ritz war Mitglied des Schweizer Alpenclubs. Er beobachtete die Tier- und Pflanzenwelt mit einer unvergleichlichen Neugier, gepaart mit wissenschaftlicher Genauigkeit – er veröffentlichte mehrere Bücher zu diesem Thema. Wegen seines kranken Vaters liess er sich 1863 wieder in Sitten nieder und bereiste regelmässig die Alpen. Als Ort, an dem Berg, Gletscher und Wildbach zusammenfliessen, übte die Rhonequelle seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine grosse Faszination auf den Reisenden der romantischen Epoche aus. Reiseführer und Künstler boten schillernde Fiktionen über seinen Ursprung an. In dieser Zeichnung stellt Ritz eine kleine Figur dar, die sich über dem Ort, an dem der Fluss entspringt, im Gleichgewicht hält und Zeuge eines Schwindelgefühls ist, das in der romantischen Auffassung durch die „Erhabenheit“ der Alpen hervorgerufen wird.
À Praz gras (Mont Collon), o. D.
Diese Alpenlandschaft zeigt den Mont Collon-Gletscher im hinteren Teil des Val d’Hérens, über dem sich von links nach rechts der Mont Collon und der Évêque erheben. Er nimmt fast das gesamte Blatt ein und vermittelt den Eindruck der Massivität der Berge, aber auch der Unermesslichkeit der Natur, der man gegenübersteht.
Die üblichen Elemente dieser Art von Zeichnungen, die von Ritz’ Hand stammen, sind hier zu finden: Die Eintragung des Ortes und des Datums, an dem die Skizze angefertigt wurde (oft ohne Nennung des Jahrs), als Beweis für die Anwesenheit des Künstlers vor Ort, und die Eintragung der Gipfel (die Notizen sind fast verblasst), als Beweis für seine genaue Kenntnis der Walliser Alpen. Wie immer wird der Bleistift verwendet, um die Landschaft zu übertragen, wobei der Vordergrund stärker betont wird, die Ölkreide dagegen ist den Eisbereichen vorbehalten.
Raphael Ritz (1829 – 1894), Rhonegletscher und -quelle, 1853, Graphitstift, Aquarell und Ölkreide auf Papier, 17,2 x 22,9 cm. Kunstmuseum Wallis, Sitten. Vermächtnis von Wally Müller-Ritz, Martha Naef-Ritz und Hermann Ritz, 1969. Inv. BA D 1406 Foto © Walliser Kantonsmuseen, Sitten / Michel Martinez</p>.