Ausstellung
Ein einziges Bild, um über 140 Jahre Klimawandel und Rückzug des Rhone- und des Triftgletschers (des Gletschers, der weltweit am schnellsten schwindet) Resümee zu ziehen. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren hat Fabian Oefner unter Teilnahme von etwa zwanzig Personen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Glaziologie der ETH Zürich topografische Daten und Fotografien, die von Drohnen mit Hochleistungs-LEDs bei Langzeitbelichtung aufgenommen worden sind, virtuos kombiniert. Jede Drohne zeichnet für jedes der vergangenen Jahre den jeweiligen Umriss des Gletschers in blauem Licht nach. Eine schwindelerregende und faszinierende Verbindung zwischen Umweltwissenschaften und einer von Luminiszenzdioden ausgeführten «Malerei»!
Fabian Oefner, der das Unsichtbare erforscht und offenlegt, lässt auf der Grundlage von hunderten minutiös zusammengefügten Bildern phantasmagorische Momentaufnahmen entstehen, die niemals existiert haben oder vom menschlichen Auge nicht erfasst werden können, das heisst Phänomene wie etwa Schallwellen, Zentripetalkräfte, Irideszenz, Strömungsmechanik, schwarze Löcher oder… Gletscher.
Nachdem Fabian Oefner (*1984 Aarau) die Kunstschule Basel absolviert hatte, schloss er den Studiengang Kunst und Design an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) mit einem Diplom ab. Von 2009 bis 2012 war er bei Leica Leiter des Bereichs «Visual Style for Geosystems». Er arbeitet direkt mit Wissenschaftlern von CERN, MIT und ETH Zürich zusammen, um durch Fotografie auf poetische Weise schwindelerregende Synthesen zwischen Kunst und Wissenschaft zu erzielen.
Fabian Oefner. Timelines, Le glacier du Rhône, 2019. © MHL, Fotografie Margaux Corda