Ausstellung
Zerklüftete Séracs – Türme aus Gletschereis – im Vordergrund, der wolkenumhüllte Mont Blanc im Hintergrund, erinnert Le Glacier du Jardin au Mont Blanc mit seinen Farbschattierungen in Weiss, bläulichem Grau und Sepia an eine Felseninsel inmitten des Talèfre-Gletschers im Herzen des höchsten Gebirgsmassivs Europas. Nach einer Ausbildung von wenigen Monaten im Atelier von François Diday, wo er Alexandre Calame kennenlernt – auch er sein Schüler, später aber sein Rivale und führender Kopf der Schweizer Landschaftsmalerei – macht sich Gabriel Loppé seinerseits zum leidenschaftlichen Verfechter der Alpen. Als einer der ersten Maler, die in hochgelegenen Regionen arbeiten, und gefeiert für die atmosphärische Qualität und die Lichtspiele seiner Malerei als auch für die Spontaneität seines Pinselstrichs, ist er beherrscht von der romantischen Ästhetik des Erhabenen und stellt immer wieder klaffende Gletscherspalten, spitze Berggipfel, leuchtende Sonnenuntergänge und winzig kleine Personen dar. Das Chalet, das er sich in Chamonix hatte errichten lassen, um seine Werke auszustellen und zu verkaufen, ist zum Musée Loppé geworden.
Gabriel Loppé, in Montpellier 1825 geboren und 1913 in Paris gestorben, hat in Genf und Annecy gelebt, wobei er alle Sommer in Chamonix verbrachte. Der erfahrene Bergsteiger hat mehrmals den Mont Blanc bestiegen und 1876 sogar erstmals im Winter. Wenngleich er kurze Zeit im Atelier von François Diday tätig war, ist er doch vor allem Autodidakt geblieben. In seinen letzten Lebensjahren hat er die Fotografie für sich entdeckt und sich ihr mit Leidenschaft gewidmet.
Gabriel Loppé. Le glacier du Jardin au Mont-Blanc, 1866. © MHL, Fotografie Margaux Corda