Ausstellung
Im Gletschergarten von Luzern und in ihrer «Reise zum Mittelpunkt der Zeit» beschwört Diana Lelonek den Anbruch des Anthropozäns herauf. Inspiriert wurde sie von diesen Planen, mit denen man nach Art des Verpackungskünstlers Christo versucht, die Gletscher vor der Klimaerwärmung zu schützen, insbesondere den Rhonegletscher, jedoch ohne wirkliche Effekte, ausser dass dadurch der Gletscher, seine Grotte und der Fluss selbst verschmutzen. Um die verheerende Wirkung der Sonne zu visualisieren, hat die Künstlerin auf recycelte Planen eine lichtempfindliche Masse aufgetragen und sie dann in einer Camera obscura belichtet. So konnte sie ohne Apparat die Bewegungen der Sonne mithilfe alter fotografischer Verfahren wie der Soligrafie (Bilder des Sonnenverlaufs) und der Cyanotypie (direkte Sonnendrucke) aufzeichnen, von denen Fox Talbot sagte, sie seien «der Zeichenstift der Natur». Der Titel des Werks Solarstalgia verbindet die Begriffe «Solar» und «Solarstalgie», diese verzweifelte Situation, in die man durch ein Übermass an katastrophalen Klimainformationen gerät.
Diana Lelonek (*1988) studierte Fotografie an der Universität Posen und hat dort ein Doktorat in Interdisziplinären Studien abgeschlossen. Sie arbeitet an der Akademie der Schönen Künste in Warschau. Zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelt, hinterfragen ihre Werke unsere Systeme von Überproduktion, zügellosem Wachstum und Umweltschädigung. Ihre Ausdrucksmittel sind Fotografie, lebendige Materialien und Objets trouvés.
Dieses Projekt wurde dank des Engagements des Gletschergartens.
Gletschergarten Luzern. Solarstalgia, Diana Lelonek