Ausstellung
Mit Poesie, einer Brise Humor und einer grossartigen Fähigkeit zur richtigen Fragestellung und Dezentrierung untersucht Maëlle Cornut unsere Denksysteme und unsere globale Umwelt. Die Fragen nach Geschlecht, sozialen Konstruktionen, der hierarchischen Ordnung alles Lebenden und der Interdependenz von Ökosystemen sind ihre Hauptthemen. Gleich ob Zeichnung, Fotografie, Skulptur oder Video: Die Wahl ihrer Hilfsmittel und Ausdrucksweise erfolgt jeweils gezielt, um dem jeweiligen Umfeld und den angesprochenen Themen möglichst nahezukommen.
Ihre Videoarbeit, die dank eines Stipendiums PolARTS (Pro Helvetia + Swiss Polar Institute) in Zusammenarbeit mit Dr. G. Losapio und seiner Biodiversity Change Group der Universität von Lausanne realisiert werden konnte, beschränkt sich nicht allein auf die schlimme Feststellung, dass der Gletscher des Mont Miné drastisch geschwunden ist. Sie zeichnet ein vollständiges Bild von den Auswirkungen dieses Rückgangs auf das Biotop des Gletschers. Durch die Wiederholung von Sequenzen und Blickpunkten präsentiert sie in einem atemberaubenden Zeitraffer die verschiedenen Entwicklungsstadien zwischen Feuchtgebieten, Blumenwiesen, geschlossenem Wald, Fauna und Flora.
Maëlle Cornut hat einen Masterabschluss an der Genfer Hochschule für Kunst und Design HEAD gemacht und im Jahr 2023 ein Graduiertenstudium im Doktorandenprogramm Transforming Environments an der Zürcher Hochschule der Künste aufgenommen. Im Studienjahr 2021–2022 hat sie im Rahmen des Masterstudiengang TRANS- an der HEAD unterrichtet, und seit 2023 gibt sie an der Schule für Gestaltung und Hochschule für Kunst Wallis (EDHEA) in Sierre den Kurs Queer-Queering. 2022 wurde sie mit einem Preis der Fondation Irène Reymond ausgezeichnet, und 2023 erhielt sie einen Kulturpreis des Kantons Wallis.
Maëlle Cornut, Glacier Companion Species – Ferpècle, Vidéo, 4K, 2024 © Maëlle Cornut