Ausstellung
Mit dem Titel Global Wiring – ein Neologismus, der Global Warming (globale Erwärmung) und wiring (Verkabelung) verbindet – evoziert die skulpturale Eiskarotte von Fragmentin eine Langzeitprobenentnahme einschliesslich einer Archäologie der Gegenwart. Die im Felsen steckende Eisröhre, die aus mehrfarbigem Recyclingglas realisiert wurde und mit Kabeln unterschiedlicher Dicke durchzogen ist, verkörpert eine Verdichtung von verfälschter Natur. Zwischen Klimawandel (an der Spitze der Karotte schmilzt das «Eis») und dem rasanten Ausbau der Infrastruktur (Wasserleitungen, Elektrokabel, Telekommunikationssysteme, Glasfaser usw.) versetzt ihre Hybridisierung den Planeten in Spannung.
Das Trio Fragmentin erforscht vor allem Personenkontrollsysteme sowie Meteorologie und hinterfragt so den Einfluss von Technologien auf die Gesellschaft und die Umwelt. Ausser in Museen und Kunststätten präsentieren sie ihre Skulpturen und Installationen gern im öffentlichen Raum: in Gärten, auf Plätzen, in Kirchen, in den Bergen…
Nach ihren Diplomabschlüssen an der Hochschule für Kunst und Design ECAL in Lausanne gründeten Laura Nieder (*1991 in Lausanne), David Colombini (*1989 in Lausanne) und Marc Dubois (*1985 in Basel) im Jahr 2013 ihr Kollektiv Fragmentin, das an der Schnittstelle zwischen Kunst, Design und Ingenieurwissenschaft angesiedelt ist. 2015 absolvierten sie eine Künstlerresidenz im CERN. Sie wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, insbesondere mit dem Pax Art Award und dem Prix du rayonnement der Fondation vaudoise pour la culture.
Fragmentin, Global Wiring, 2023, 3D Sculpture Park Verbier