Event, performance
Das umfassende, schweizweit angelegte Projekt mit dem Titel Schau, wie der Gletscher schwindet hat seinen Ausgangspunkt am Rhonegletscher. Ihm vorausgegangen ist eine fünfjährige, vor Ort durchgeführte Reflexions- und Vorbereitungsphase der Künstlerin Carmen Perrin, der sich dann nach und nach der Architekt Georges Descombes, der Ingenieur Jürg Conzett sowie der Musiker und Performer Jacques Demierre angeschlossen haben. Den Anstoss zu ihren Überlegungen hat die Entwicklung eines Gletschers gegeben, der durch die Klimaerwärmung stark in Mitleidenschaft gezogen ist und in der unmittelbaren Umgebung einer Gletschergrotte mit geotextilen Planen bedeckt wurde, damit die touristische Nutzung weitergeführt werden kann.
Vorgeschlagen wird ein anderer Weg. Es geht darum, die von dem Gletscher ausgesandten, mit blossem Auge sichtbaren Zeichen für den Wandel wahrzunehmen und das Schwinden der Gletscher nicht als unabwendbar zu betrachten.
Dies kommt auf verschiedene Weisen zum Ausdruck. Durch eine in Gletsch im grossen Saal des Hotels Glacier du Rhône präsentierte Ausstellung, wo Carmen Perrin in Form eines offengelegten Journals ihre Forschung mit der Öffentlichkeit teilt, ohne dabei Hindernisse und Begegnungen auszulassen, die ihre Abweichungen und Umwege vom ursprünglichen Kurs geleitet haben.
Dem Moment lauschen: Ein musikalischer Besuch nach einer Komposition von Jacques Demierre, Echoing, interpretiert von drei Stimmen vor Ort bei der Vernissage der Ausstellung, eröffnet den intimen Dialog zwischen der Welt und dem Menschen.
Dem Ingenieur Jürg Conzett und dem Architekten Georges Descombes kommt die Aufgabe zu, die Besucher*innen auf einem Weg in luftiger Höhe zu den Spuren des verschwundenen Gletschers zu führen, wo neue Lebensformen auftauchen, die man mit Vorsicht und Feingefühl aufnehmen muss.
Der Genfer Pianist, Komponist, Improvisator und Performer Jacques Demierre (Jahrgang 1954) übt seinen Beruf in ganz unterschiedlichen Richtungen aus: Improvisationsmusik, Jazz und zeitgenössischer Musik. Als Pianist tritt er in zahlreichen Formationen für Improvisationsmusik auf, gibt regelmässig Soloklavierkonzerte und arbeitet mit zeitgenössischen Musikensembles zusammen. Seine Realisationen bedienen Musik ebenso wie Klangdichtung und In situ-Klanginstallationen. Jacques Demierre, der auch Redakteur der Zeitschrift Contrechamps ist, die sich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts widmet, wurde 2018 mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet.
Echoing, Klangperformance von Jacques Demierre, Dorothea Schürch und Antoine Läng auf der von Georges Descombes und Jürg Conzett entworfenen hängenden Promenade © Alexis Feuillet.