Ausstellung
Ein riesiger Gefrierschrank, der mitten in der Taklamakan-Wüste steht, aber gut vernetzt ist und Eis produziert. Er wurde von Peking in die kleine Stadt Tailun in der Autonomen Region der Uiguren transportiert, 23 Stunden lang durch zahlreiche Kontrollpunkte bis ins Zentrum der Wüste geschleppt und über ein 100 Kilometer langes Kabel und zehn Transformatoren an das Stromnetz angeschlossen. Willkommen in Absurdistan! Diese Sisyphos-Arbeit des Künstlers Zhao Zhao und seines Teams ist ein Manifest für die Unabhängigkeit der ethnischen Minderheiten in China. Sie offenbart aber auch den Wunsch nach einer Oase in einer klimafeindlichen Region. Aber auch die Notwendigkeit, die – finanziell wie ökologisch – übertriebenen Kosten der Produktion und der Konservierung von Eis herauszustreichen.
Durch seine konzeptuelle, multidisziplinäre und gerne provokative Methode führt Zhao Zhao einen erfinderischen kritischen Diskurs im Hinblick auf die Ideologien und politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Fragen der Gegenwart.
Nach seinem Diplom am Xinjiang Art Institute hat Zhao Zhao (*1982) seine Ausbildung an der Filmakademie in Peking fortgesetzt. Er war sieben Jahre lang Assistent von Ai Weiwei und wurde 2017 vom AAC (Award of Art China) zum «Künstler des Jahres» ernannt. Er ist eine der Hauptfiguren der zeitgenössischen chinesischen Kunst. Sein subversives künstlerisches Schaffen hat ihm internationale Aufmerksamkeit eingebracht. Er lebt und arbeitet in Peking.
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri, Zhao Zhao, Project Taklamakan, 2016, Video, 30 Min. Sammlung Uli Sigg, Foto: F.X Brun